Picasso Keramik aus der Sammlung Ludwig
verlängert bis 8. September 2013
Allen Bambergern und Gästen, die den Sommer noch ein bisschen verlängern wollen, sei ein Besuch in der Ausstellung „Picasso Keramik aus der Sammlung Ludwig“ im Alten Rathaus angeraten. Ein Eintrag ins Gästebuch der Ausstellung fasst den Eindruck wunderbar zusammen: „Eine heitere, freundliche und gelungene Ausstellung, die an Südfrankreich erinnert!“ Ein Gast aus Ingelheim am Rhein schrieb: „Eine beglückende Ausstellung, schade, dass ich so weit entfernt wohne. Ich würde täglich einmal hierher kommen.“
Die Ausstellung wird bis zum 8. September 2013 verlängert und ist von Dienstag bis Sonntag von 9:30 Uhr bis 16:30 Uhr zu besichtigen. Am Mittwoch, den 28. August führt um 16:30 Uhr die Kuratorin Dr. Eva Schurr durch die Ausstellung.
Die Museen der Stadt Bamberg warten 2013 mit einem spannenden Blick auf Picassos Umgang mit keramischer Kunst auf. Erstmals beherbergt die Sammlung Ludwig Bamberg im Alten Rathaus eine Ausstellung mit Keramiken Pablo Picassos aus dem Bestand des Museums Ludwig Köln und dem Privatbesitz von Peter und Irene Ludwig in Aachen. Über 50 Vasen und Figuren, Schalen und Teller, die in dieser Zusammenstellung so noch nie gezeigt wurden, geben einen Einblick in das reiche keramische Werk Picassos. Die unmittelbare Nachbarschaft zu den Fayencen des 18. Jahrhunderts in der Sammlung Ludwig Bamberg erlaubt Einblicke in die Traditionsstränge der Keramik, von denen Picasso sich inspirieren ließ.
Picasso als Keramiker
Der außerordentlich vielseitige und facettenreiche Künstler Pablo Picasso war nicht nur Maler, sondern auch Bildhauer, Graphiker und eben Töpfer.
Picasso verband in seinem keramischen Werk Malerei und Plastik. Er bemalte ungebrannte Formstücke, indem er ihren Charakter völlig neu interpretierte und aus einfachen Platten und Tellern Bilder machte. Außerdem verwandelte er Kannen und Vasen in ganz neue plastische Formen.
Der Kunsthändler und Picasso-Kenner Daniel-Henry Kahnweiler stellte fest: „Er stürzte sich in die Keramik mit der gleichen Leidenschaft wie in die Malerei; die Bildhauerei und in die Graphik.“
Picasso in Vallauris
1946 besuchte Picasso die jährliche Keramikausstellung von Vallauris in Südfrankreich. Er lernte Suzanne und Georges Ramié kennen, die eine Keramikfabrik, die Werkstatt Madoura, besaßen. Er besichtigte die Werkstatt und modellierte einen Faunkopf und zwei kleine Stiere. Picasso ließ sich 1948 in Vallauris nieder, wo er bis 1955 lebte. Innerhalb von zweieinhalb Jahrzehnten entstanden unzählige Keramiken, die alle bei Madoura gebrannt wurden.
Pablo Picasso nahm viele Themen und Motive aus seinem malerischen Œuvre in seiner Keramik wieder auf. So finden sich Frauen und Faune, Tauben, Eulen, Fische sowie die berühmten Stierkampfszenen auf Vasen, Platten, Schalen und Krügen.
Ihm schwebte vor, dass seine Keramiken täglich gebraucht werden und er sagte zu André Malraux: „Ich habe Teller gemacht, aus denen man essen kann.“
Picasso meisterte die technischen Schwierigkeiten des Keramikbrandes zusammen mit den Töpfern in der Werkstatt Madoura. Das Malen auf ungebranntem Ton unterscheidet sich wesentlich von der Malerei auf Leinwand. Glasuren verändern während des Brandes die Farbe, Metalloxyde reagieren oft anders als erwartet und sind im Brand kaum mehr beeinflussbar. Picasso ließ sich die Handwerksregeln genau von den Fachleuten erklären und zeigen. Dennoch hat er ständig dagegen verstoßen – mit Erfolg. Er experimentierte völlig unvoreingenommen mit allen möglichen Materialien.