Exotik um den Nierentisch. Keramik der 50er Jahre
3. März 2007 bis 12. Oktober 2008 Leuchtend bunte Farbigkeit, oft in Kontrast zu schwarzen Flächen gesetzt, afrikanisch anmutende Erdfarben, grafisch-abstrakte Strukturen kennzeichnen die Wandplatten, Vasen, Krüge und Schälchen, die Alois Harasko in langjähriger Sammelleidenschaft zusammentrug und nun das erste Mal in Bamberg öffentlich präsentiert.
Als „schräg“ werden sie bezeichnet, als „wild“ und „exotisch“, die 1950er Jahre, die ambivalent und vieldeutig waren. Modernes Dekor, fl ießende Formen, bunte Farben standen neben geistiger Restauration, Schwerfälligkeit und Spießigkeit. Die Konsumwelle der deutschen Nachkriegszeit erfasste auch Wohnungseinrichtung und Hausrat. Bei den Möbeln blieb man zunächst noch traditionell. Mehr Mut zur Moderne bewies man bei Gebrauchs- und Ziergegenständen. Hier zeigte sich die Dynamik der Wirtschaftswunderzeit zuerst.
Die keramische Industrie erlebte in Deutschland zu Beginn der 50er Jahre einen immensen Aufschwung. Zum einen gab es nach dem Krieg einen riesigen Bedarf an Gebrauchsgeschirr, zum anderen griff bald eine allgemeine Freude an Ziergegenständen um sich. Vasen in allen Größen waren beliebte Geschenke. Ein großes Angebot von Bowle- und Saftservicen, Rauchersets, Portionsschälchen für Knabbergebäck, zum Teil in abenteuerlichen Formen, war Ausdruck der neuen Bedeutung von Gastlichkeit und Tischkultur. Reiselust und die Neugier auf Exotisches manifestierte sich in den Motiven auf Wandtellern, in den Reliefmasken und fi guralen Plastiken.