Ausstellungen

Für Thron, Altar, Salon │ Der Modelleur Carl Schropp (1794–1875) in Erfurt und Bamberg │ Historischer Verein Bamberg, Museen der Stadt Bamberg, Stadtarchiv Bamberg

nur noch bis Sonntag, 16. Oktober 2016!

Nur noch bis zum Sonntag, den 16. Oktober 2016 sind die wirklich großartigen und beeindruckenden Objekte aus Pappmaché zu bestaunen, die seinerzeit ein gewisser Carl Schropp (1794 – 1875) in Erfurt und Bamberg anfertigte. Sie fanden Liebhaber und Käufer in ganz Deutschland bis hin nach Amerika.

Die Werke aus einer von Schropp erfundenen und in ihrer Zusammensetzung immer noch rätselhaften Masse verblüffen durch ihren Detailreichtum und ihre Genauigkeit selbst in kleinsten Maßstäben.

Hintergrund
Auflösung des Heiligen Römischen Reiches, Befreiungskriege gegen Napoleon, Preußens Ausgreifen bis an den Rhein, Sehnsucht nach Wiederbegründung eines deutschen Reiches und die Fertigstellung des Kölner Doms: Vor diesem politischen und gesellschaftlichen Hintergrund der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts schuf Carl Schropp als “Modelleur” seine Werke als Dekor und zur Verwendung in Schlössern, Kirchen und bürgerlichen Wohnungen, formte Nachbauten von Landschaften und Domen oder errichtete Altäre in Kirchen.

Arbeitsmaterial Papiermaché
Bekannt wurde Schropp durch sein bevorzugtes Arbeitsmaterial Papiermaché, aus dem er nach einer eigenen Rezeptur eine formbare, schrumpfungsfreie und zuletzt bemalbare Masse herstellte; sie diente als Ersatzmaterial für hochwertige und kostspielige Edelmetalle, Holz oder teure Steine, bevor Papiermaché durch chemische Kunststoffe abgelöst wurde. Dabei galt Schropps besondere Neigung von Anfang an dem (neu-) gotischen Stil, der zeitweise als besonders “deutsch” und “katholisch” gesehen wurde (“altdeutsch”).

Biographisches
Geboren 1794 als Sohn eines Buchbinders in dem zum Hochstift Mainz gehörenden Erfurt folgte er zunächst seinem Vater im gleichen Beruf, nachdem er als Freiwilliger an den Kämpfen gegen Napoleon teilgenommen hatte und dabei auch die gotischen Kathedralen in Frankreich kennen gelernt hatte. War die Modellierung zunächst nur jugendliche Liebhaberei, so befasste er sich seit 1817 als Autodidakt nebenberuflich, seit 1837 ausschließlich mit der Herstellung von “Modellen” von Burgen, Landschaften oder Gebäuden.

Werke
Schon früh entstanden dabei auch zahlreiche Dekorationsgegenstände für Mitglieder des preußischen und sächsischen Hofes, aber auch für die Großherzöge von Württemberg und Angehörige des russischen Zaren. Auch im Goethe-Nachlass in Weimar sind heute noch Schropp-Stücke überliefert. Neben solchen Dekorationen (Kronleuchter, Uhrengehäuse, Chorstühle etc.) entstanden zahlreiche Kultgegenstände und Ausstattungsstücke für die erst kurz vorher in preußischen Besitz gelangten Burgen am Rhein, aber auch für Schlösser in Osteuropa (Clary-Aldringen, Metternich usw.) und für Kirchen in seiner

Geburtsstadt Erfurt
Einen Höhepunkt in Schropps Schaffen stellte 1840 der Auftrag des Kölner Fabrikanten Peter Leven zur Modellierung des Kölner Domes in seiner geplanten Gestalt nach den Plänen von Sulpiz Boisserée dar. Mit einer Höhe von ca. 2 m wurde das Modell in dieser Zeit der nationalen Begeisterung für die Fertigstellung des Domes 1848 zu einer besonderen Attraktion, der Schropp weitere Nachbildungen des Domes in unterschiedlichen Stadien und Modelle anderer Dome und Kirchen folgen ließ.