Villa Dessauer

Stefanie Brehm | Hinniger-Preisträgerin 2020

nur noch bis 3. Oktober 2021!

Im Herbst 2019 hat der Senat für Bildung, Kultur und Sport der Stadt Bamberg die Entscheidung der Jury befürwortet, den derzeit mit einem Preisgeld von 3.000 € dotierten Volker-Hinniger-Preis 2020 der in Bamberg geborenen Künstlerin Stefanie Brehm zu verleihen. Mit der Preisverleihung ist meist eine Ausstellung der Werke der Preisträgerin/des Preisträgers in der Stadtgalerie Bamberg - Villa Dessauer verbunden. Preisverleihung und Ausstellung mussten Pandemie bedingt leider verschoben werden. Zu sehen sind Stefanie Brehms künstlerische Arbeiten, die überwiegend in den Materialfeldern Keramik und Kunststoff verortet ist. Bei beiden Werkgruppen verbindet sich Skulptur mit Malerei.

Die Künstlerin verwendet eingefärbten, flüssigen Kunststoff als Farbmittel, was zur Entstehung von Malerei führt, die keinerlei Bildträger mehr benötigt. Der ganz dünn aufgetragene, farbige Kunststoff wird nach dem Aushärtungsprozess selbst zu einem flachen glänzenden Mal-Objekt und kann an der Wand angebracht werden. Glatte, intensiv leuchtende Oberflächen haben einen besonderen Reiz für Stefanie Brehm. So zeigen sich auch die keramischen Glasuren, die sie auf Ihren menschengroßen Keramiksäulen verwendet, farbstark und glanzvoll. Basierend auf der Grundform des Kreises, lässt sie auf der Drehscheibe dünnwandige Säulen aus Ton wachsen, die oben geschlossen sind und eine Höhe von bis zu 185 cm erreichen.

Stefanie Brehm (*1980 in Bamberg) begann ihre künstlerische Laufbahn 2002 mit einer Ausbildung zur Keramikerin an der Berufsfachschule für Keramik in Landshut. Die Ausrichtung auf Keramik bestimmte auch das Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München ab 2006 bei Norbert Prangenberg, das sie 2016 mit einem Diplom abschloss.

Stefanie Brehm hat sich ganz intensiv der Keramik verschrieben: weg von der Gebrauchsware, weg von Funktionalität zum freien Kunstobjekt. Nach anfänglichen experimentellen Studien im Bereich plastischer Gestaltung aus Ton sowie Erfahrungen in Performance Kunst widmet sie sich der Herstellung farbiger Säulen unterschiedlichster Größen. Diese entstehen in einzelnen Wachstumsschritten auf der Drehscheibe. Nach dem ersten Brand wird die Säule mit farbiger Glasur überzogen, ein aufwändiger Akt, der den kontrollierten Zufall, das Unvorhersehbare als Mitspieler einbezieht, wirken diese aufgesprühten Farben nach dem Brand doch ganz anders als beim Auftragen. Im fertigen Zustand begegnen sich die Kraft der Grundform und die Schönheit der Glasur.

Im Namen der Jury begründete Dr. Barbara Kahle die Entscheidung folgendermaßen: "Stefanie Brehms Arbeiten zeigen, dass die Keramik eine Wechselwirkung zwischen Malerei, Bildhauerei und Objektkunst entfaltet und die verschiedenen Gattungen vereint. Mal farbkräftig, mal zart schillernd erinnern Farben und Motive bisweilen an Graffiti, gestisch gesetzte Farbkompositionen und ein starker Duktus sind imstande, immer wieder neue Farbenspiele zu entfesseln.“

Farbe zur Geltung zu bringen und das in direkter Unmittelbarkeit, ist auch das Thema von Stefanie Brehms zweitem künstlerischen Feld: den großflächigen, reliefartigen Bildern aus Kunststoff (Polyurethan). „Diese Farbstücke brechen in kulturell tradierte Sichtweisen und kunsthistorisch festgelegte Gattungen ein, ohne aber ihre Beziehung zur abstrakten Malerei der Gegenwart wie zur Plastik gänzlich auf zu geben“, so Kahle weiter. „Es handelt sich um halbtransparente, für sich seiende flache Objekte in dynamisch kreisenden Formen oder Diagonalbewegungen, die im Glanz des Materials und den sich ineinander vermengenden Farbräumen eine besondere Aura entfalten.

Stefanie Brehms Kreativität und Leichtigkeit im Umgang mit so unterschiedlichen Materialien wie der althergebrachten Keramik einerseits und neuen Werkstoffen wie dem Polyurethan, das mühelose Aufbrechen festgelegter Gattungsgrenzen hat die Jury überzeugt, sie für den Volker-Hinniger-Preis 2020 vorzuschlagen.“
 

Volker Hinniger

Der Volker-Hinniger-Preis wird seit 1992 in zweijährigem bzw. seit dem Jahr 2002 in dreijährigem Turnus verliehen. 1990 hatte die Bambergerin Gretel Hinniger den Preis gestiftet, zum Gedenken an ihren 1988 verunglückten Sohn, den Künstler Volker Hinniger. Der Preis soll der Förderung junger Künstler dienen. Laut Stiftungssatzung wird der Preis an eine junge Künstlerin bzw. einen jungen Künstler verliehen, die/der zum Zeitpunkt der Preisverleihung nicht älter als 41 Jahre sein darf. Der Preis ist ausschließlich auf die bildende Kunst beschränkt. Die Jurymitglieder stellen mögliche Kandidatinnen/Kandidaten in der Jurysitzung vor. Die Höhe des Preisgeldes errechnet sich aus den Erträgen des Schenkungskapitals. Die Preisverleihung ist meist mit einer Ausstellung der Werke der Preisträgerin/des Preisträgers in der Stadtgalerie Bamberg - Villa Dessauer verbunden.

 

Ausstellungsflyer zum Download [hier]
 


STEFANIE BREHM. VITA

1980                      geboren in Bamberg

1999                      Abitur (Clavius Gymnasium Bamberg)

2000-2002             Studium der Soziologie, Universität Heidelberg

2002-2005             Ausbildung zur Keramikerin, BFS für Keramik Landshut

2006-2016             Studium an der Akademie der Bildenden Künste München
                              Klasse Prof. Norbert Prangenberg und Prof. Markus Karstieß

2016                      Diplom Freie Kunst (Bildhauerei, Malerei), AdBK München

seit 2016               Freischaffende Bildende Künstlerin

 


STIPENDIEN

2022      - ARTIST-IN-RESIDENCE-STIPENDIUM, Europäisches Keramikzentrum (EKWC)
                Oisterwijk, Niederlande

2020      - ARTIST-IN-RESIDENCE-STIPENDIUM
                Künstlergut Prösitz, Landkreis Leipzig

              - DEBÜTANTEN-KATALOGFÖRDERUNG 2020
                Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst; LfA Förderbank

2018      - PROJEKTSTIPENDIUM, Erwin-und-Gisela-von-Steiner-Stiftung München

              - ARTIST-IN-RESIDENCE-STIPENDIUM
                European Ceramic Workcentre (EKWC) Oisterwijk, Niederlande

2010      - AUSLANDSSTIPENDIUM , Studium an der ESBA Marseille, Frankreich
                Deutsch-Französisches Jugendwerk

 


PREISE / AUSZEICHNUNGEN

2021      - SI-KUNSTPREIS 2021, Soroptimist International

              - ARTIMA FÖRDERPREIS, Mannheimer Versicherung2021

2020      - VOLKER-HINNIGER-PREIS 2020, Stadt Bamberg

2016      - SENATOR-BERNHARD-BORST-PREIS (Diplompreis)
                Stiftung Kunstakademie München

2015      - OBB. FÖRDERPREIS FÜR ANGEWANDTE KUNST (1. Preis)
                Galerie Bezirk Oberbayern, München

              - KUNSTKALENDER (Kalenderblatt August), LfA Förderbank Bayern

2014      - BILD DES ABENDS (1. Preis), Target & Partners München

2010      - DANNER-PREISGELD, Danner-Stiftung München,
                (klasseninterner Wettbewerb, AdBK München)

 


AUSSTELLUNGEN (Auswahl)

2021      - upcoming: FARBLUST – GRENZENLOS, Kunststation Kleinsassen, Rhön

              - VOLKER-HINNIGER-PREIS 2020. STEFANIE BREHM.
                Stadtgalerie Villa Dessauer Bamberg

              - NIVARD II, Galerie Thomas Pfarr, Maria Bildhausen, Münnerstadt

              - SÄULEN, Museum Schloss Ratibor, Roth

2020      - DEBÜTANTINNEN 2020, Künstlerhaus, Nürnberg

2019      - 50 YEARS EKWC - PRANGENBERG, KARSTIESS, BREHM
                De Pont Museum Tilburg, Niederlande

              - FEEL COLOR, Galerie Judith Andreae, Bonn


2018      - TESTCASE, European Ceramic Workcentre (EKWC) Oisterwijk, NL

              - SPACE IS THE PLACE, Kreativquartier München

2017      - POSITIONS Berlin Art Fair 2017, mit der Galerie Judith Andreae, Bonn

2016      - PAINTING FORWARD, Galerie Judith Andreae, Bonn

              - STEFANIE BREHM UND JAIME GAJARDO, Halle 6 München

              - DEBÜTANTENAUSSTELLUNG 2016, AdBK München

              - TALENTE 2016, Internationale Handwerksmesse München

2015      - OBERBAYRISCHER FÖRDERPREIS FÜR ANGEWANDTE KUNST
                Galerie Bezirk Oberbayern München

              - AICHACHER KUNSTPREIS 2015, SanDepot Halle, Kunstverein Aichach

              - KLASSE KARSTIESS AND FRIENDS, Weltkunstzimmer Düsseldorf

 


Der Jury gehörten laut Stiftungsvertrag 2019 folgende Personen an:

•             Bürgermeister Dr. Christian Lange, Kulturreferent (Vorsitzender der Jury),

•             Dr. Regina Hanemann, Direktorin der Museen der Stadt Bamberg,

•             Dr. Barbara Kahle, Vorsitzende des Kunstvereins Bamberg

•             Christa Thiel (Nachlassverwalterin von Volker Hinniger)

•             Andrea Brandl M.A., Leiterin der Museen und Galerien der Stadt Schweinfurt,

•             Studienrätin Johanna Keesmann, Kunsterzieherin, Bamberg,

•             Prof. Jochen Flinzer, Akademie der Bildenden Künste, Nürnberg,

•             Friedolin Kleuderlein, Künstler, Kunsterzieher, Bamberg.


Bisherige Preisträger:

1992      Michael Seeling, Essen (Bildhauer)       

              Künstlergruppe „Das Institut“, Bamberg (Dr. Hubert Sowa, Friedolin Kleuderlein,
              Bernhard Kümmelmann, Tom Eisen)

1994      Jürgen Knubben, Rottweil (Metallbildhauer)

1996      Christine Gruber, Bamberg (Malerin)

              Bernd Wagenhäuser, Bamberg (Bildhauer)

1998      Hannes Arnold, Heroldsberg, (Bildhauer)

2000      Felicitas Aga, Kronach (Malerin)

2002      Wolfgang May, Nürnberg/Wien (Installations- und Performancekünstler)

2005      Justine Otto, Hamburg (Malerin)

2008      Richard Wientzek, Bamberg (Maler)

2011      Anke Armandi, Wien, (Malerin)

2014      Sonja Ismayr, Bamberg (Fotografin)

2017      Sebastian Troeger, Nürnberg (Maler, Installations- und Performancekünstler)

 

MUSEEN DER STADT BAMBERG
Stadtgalerie Bamberg – Villa Dessauer
Hainstr. 4a,  96047 Bamberg
Tel. +49 (0)951. 87 1861 (Kasse),  +49 (0)951.87 1142 (Verwaltung)
www.museum.bamberg.demuseum@stadt.bamberg.de

Öffnungszeiten:
Nur während der Sonderausstellungen geöffnet!
Do-So  u. feiertags  12-18 Uhr