Vom Wirtschaftsfaktor zum Welterbe. Bambergs Gärtner und Häcker
17. April - 31. Juli 2010
Im Rahmen eines Seminars an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg haben Studenten der Europäischen Ethnologie das Alltags- und Festleben der Bamberger Gärtner und Häcker in Vergangenheit und Gegenwart unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse der eindrucksvollen Forschungsarbeit werden als Sonderausstellung im Historischen Museum Bamberg präsentiert.
Bamberg ist bekannt für seine Gärtner. Nicht umsonst lautet der Spitzname für die Bewohner Bambergs „Zwiebeltreter“. Doch auch die Berufsgruppe der Häcker spielte für Bamberg eine ebenso wichtige Rolle. Versorgten die Gärtner die Stadt mit Süßholz, Salat und Gemüse, so produzierten die Häcker Wein und Essig. Das Süßholz der Bamberger Gärtner machte die Stadt weithin bekannt und immer wieder wird Bamberg in Städtebeschreibungen seit dem 16. Jahrhundert für seine Süßholzproduktion gerühmt. Die Ausstellung widmet sich nach einer Einführung zur Entwicklung der beiden Berufsgruppen drei Hauptthemen: dem Wohnen, dem Arbeiten und dem religiösen Leben. Während die Häcker in erster Linie im Berggebiet wohnten, lebten und arbeiteten die meisten Gärtner östlich der Regnitz in der Gärtnerstadt. Beide Gebiete gehören heute in Teilen zum Welterbegebiet und trugen zur Ernennung Bambergs zur Welterbestadt bei. Eine Besonderheit der Ausstellung ist der Haushalt von Georg und Katharina Bauer aus der
Josephstraße 27, der in einem Ausschnitt vorgestellt wird und stellvertretend für einen Gärtnerhaushalt des 20. Jahrhunderts steht. Beide Berufsgruppen waren organisiert. Die Häcker-Bruderschaft existiert bis heute. Die Gärtnerzunft wurde in die zwei Vereine Obere und Untere Gärtnerei umgewandelt. Heute dienen die Organisationen dem religiösen Leben ihrer Mitglieder. Bei Bambergs Prozessionen sind sie präsent und bestimmen deren äußeres Erscheinungsbild in erheblichem Maße auch heute noch mit.