Museumsgeschichten - 1│75 Jahre Museen der Stadt Bamberg
bis 3. November 2013
Die Museen der Stadt Bamberg feiern 2013 ein Doppeljubiläum: Die Stiftung der Gemäldesammlung des Domvikars Joseph Hemmerlein an die Stadt Bamberg vor 175 Jahren führte zu einer der frühesten bürgerlichen Museumsgründungen Deutschlands. 75 Jahre gibt es den Standort des heutigen Historischen Museums Bamberg in der Alten Hofhaltung.
Die Sammlung Hemmerlein - Grundstein der Museen der Stadt Bamberg
Vor 175 Jahren (1838) schenkte der Domvikar Joseph Hemmerlein der Stadt Bamberg 119 Gemälde. Diese Bilder wurden als „Städtisch-Hemmerlein’sche Gemälde-Gallerie“, später „Städtische Kunst- und Gemälde-Sammlung“ zusammen mit der Sammlung Schellenberger und der Sammlung Betz auf dem Michelsberg ausgestellt. Sie bilden den Grundstein zu den Museen der Stadt Bamberg. Seither erweitern Neuankäufe sowie weitere Stiftungen Bamberger Bürger, wie von Joseph Schedel, Lukas von Schönlein und Ignatz Cajetan Heunisch, die umfangreiche Sammlung.
Umzug in die Alte Hofhaltung
100 Jahre später (1938) zog die städtische Sammlung als „Fränkisches Heimatmuseum“ in die Alte Hofhaltung ein. Im damaligen Zeitgeschmack wurden die Kunstgegenstände mit der breit gefächerten Sammlung des Historischen Vereins Bamberg präsentiert. Ein wichtiger Teil der städtischen Sammlung wird seit 1933/36 in der Neuen Residenz Bamberg gezeigt, einem Zweigmuseum der Bayerischen Staatsgemäldesammlung München.
1957 wurde das Museum in der Alten Hofhaltung erneut umbenannt in „Historisches Museum Bamberg“. Zu den Museen der Stadt Bamberg gehören seit 1987 die Stadtgalerie Bamberg – Villa Dessauer und seit 1995 die Sammlung Ludwig Bamberg im Alten Rathaus. Inzwischen besitzen die Museen der Stadt Bamberg ca. 3000 Gemälde und 5000 Grafiken, eine heute nur wenig bekannte ethnographische Sammlung sowie Skulpturen und zahlreiche kunsthandwerkliche Objekte.
Museumsgeschichten - Sammlungsstücke erzählen ihre Geschichte
In der Jubiläumsausstellung wird die ursprüngliche Ausstellungseinrichtung in der Alten Hofhaltung über Fotos wieder lebendig. Dem gegenüber steht die Präsentation ausgewählter Objekte. Den Besucher erwartet ein exemplarischer Querschnitt durch die große Vielfalt der städtischen Sammlungen: Profanes, Bürgerliches und Sakrales. Die Präsentation der kleinen Skulpturen, Möbel, Gemälde, Kult- und Zunftobjekte oder Asiatika gibt Aufschluss über den Ausstellungsprozess und dessen Wandel im Laufe der Zeit.
Ausstellung machen
So erzählt diese Ausstellung eben auch etwas über das „Ausstellung machen“ im Wandel der Zeit. Es zeigt „neudeutsch“ work in progress. Durch die Gegnüberstellung der damaligen Ausstellungssituation mit der heutigen erfährt der Besucher, dass seinerzeit bei der Präsentation mehr auf Masse gesetzt wurde, heute hingegen mehr auf Klasse. Die Vitrinen wurden in den 1930er Jahren und auch später noch wurden mit aneinandergereihten Ausstellungstücken regelrecht überfrachtet. Heute steht vielmehr das Einzelobjekt im Vordergrund und erzählt mit seiner ihm eigenen Anmutung spannenden (Museums-) Geschichte und gibt Aufschluss über die Kultur.
Blick in die Fremde - Ein außergewöhnlicher Gemäldefries
Aus der Sammlung des Domvikars Joseph Hemmerlein ist ein fünfteiliger Gemäldefries zu sehen. 83 Porträts zeigen Vertreter von Städten, Berufsständen, Völkern und Nationen, wie die „Frankfurterin“, den „Indianer“ oder den „Araber“. Die Bilder wurden bislang Paul Juvenel (1579–1643) zugeschrieben. Sie sind um 1600 als Ausstattung eines großen Saales entstanden. Nach umfangreicher Restaurierung werden sie wieder zusammenhängend präsentiert. Das imposante Werk wirft zahlreiche Fragen auf nach seiner ursprünglichen Anbringung, seiner Herkunft und Einordnung.
Sammeln und Stiften
Eine wichtige Rolle auf dem Weg von einer Sammlung hin zu einem Museum kommt dem oder den Stifter(n) zu. Der erste Stifter, Joseph Hemmerlein, hatte bei seiner Schenkung an die Stadt Bamberg zur Bedingung gemacht, dass seine geliebten Bilder öffentlich gezeigt werden und somit den Grundstein zur „Städtischen Sammlung" gelegt. Dieser Gedanke, Kunstschätze aus den adeligen und klerikalen Salons heraus erstmals einer breiten bürgerlichen Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ist der Grundstein für viele Museumsgründungen jener Zeit. So ist in der Ausstellung auch ein Raum den Stiftern und Schenkern gewidmet.