Liebe oder Last?! Baustelle Denkmal
nur noch bis 29. Oktober 2023!
Gerade in einer Stadt wie Bamberg, in der die gesamte Altstadt den Rang eines UNESCO Welterbes hat, ist Denkmalschutz von großer Bedeutung. Deshalb bietet die Stadt auch die perfekte Kulisse für „Liebe oder Last?! – Baustelle Denkmal“.
Betreten der Baustelle erwünscht!
Die mehrfach preisgekrönte interaktive und multimediale Wanderausstellung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz wirft einen ungewöhnlichen Blick auf das kontroverse Thema Denkmalschutz und gibt Antworten auf viele Fragen, irrtümliche Annahmen oder gängige Vorurteile, die so noch nirgendwo beantwortet worden sind.
Und egal ob ganz jung oder schon lebenserfahren, Denkmalexperte oder Denkmalskeptiker – die Ausstellung macht einfach Spaß und weckt den Forscher- und Entdeckergeist, denn an jeder Station gibt es spannende Dinge zum Ausprobieren, Anfassen und Mitmachen.
Ihre Premiere feierte die Mitmach-Ausstellung am 15. April 2021 in der Architektenkammer NRW in Düsseldorf. Dort wurde sie das erste Mal öffentlich präsentiert und startete anschließend ihre Tour durch das gesamte Bundegebiet. Vom 1. April bis 29. Oktober 2023 ist sie im Historischen Museum der Welterbestadt Bamberg zu erleben. Es könnte keinen passenderen Ort geben…
Fakten zur Ausstellung
- sechs interaktive Themenstationen
- ein Erlebnis für alle Sinne
- geeignet für jung und alt
- und für Rollstuhlfahrer
- zweisprachig: deutsch und englisch
- einzigartig in Europa
- die Ausstellung besteht aus Baugerüsten, die als Träger der Informationen und Multimediastationen dienen
Das Konzept
Ein Denkmal ist immer auch eine Baustelle, im wörtlichen wie im übertragenen Sinne. Es wird modifiziert, kritisiert, erhalten, herausgeputzt und sogar abgerissen. Von der kleinen Diskussion bis zur großen Sanierung: Die Baustelle gehört zum Denkmalschutz wie die Baugerüste zu einer Baustelle. Die Stationen der Wanderausstellung deuten verschiedenen Architekturen an: Die Besucher bewegen sich beispielsweise durch ein stilisiertes Tor zur Kirche und weiter in einen Gerüstbau, der an eine Fabrik erinnert.
Zum Ausstellungstitel Liebe oder Last?!
Für die einen sind sie Heimat, Wahrzeichen und Kulturgenuss. Für die anderen sind sie ein Dorn im Auge: zu alt, zu unbequem, zu teuer! Beim Thema Denkmalschutz scheiden sich die Geister. Und auch der Erhalt von Denkmalen stellt uns häufig vor echte Herausforderungen und viele Entscheidungen.
Kurzbeschreibung der einzelnen Stationen:
In sechs interaktiven Stationen stellt die Ausstellung spannendes Basiswissen rund um das Thema Denkmalpflege und Denkmalschutz vor:
Sind Denkmale Monumente für die Ewigkeit, denen der Zahn der Zeit nichts anhaben kann? Was bedeutet die Denkmalpflege konkret? Warum ist sie überhaupt nötig? Wer entscheidet, was ein Denkmal ist und wie wird ein Gebäude zum Denkmal? Und nicht zuletzt: Wer kümmert dich um unsere Denkmallandschaft? Eigentümer, Privatleute oder der Staat?
Station 1: Das Tor
Liebe oder Last?!
Das große Tor am Eingang macht neugierig. Aus Megafonen tönen gegensätzliche Satzfetzen, zwei gegenüberliegende Videoslideshows zeigen die zwei kontroversen Seiten des Themas Denkmalschutz. „Abreißen!“ und „…das muss Unsummen verschlingen!“, ist zu hören. Oder: „…das könnte heute keiner mehr so bauen!“, „….ein Juwel“, „… das ist der Touri-Hotspot der Stadt“. Der Besucher ist aufgefordert eine Entscheidung zu treffen und die Ausstellung entweder durch den Eingang „Liebe“ oder den Eingang “Last“ zu betreten. Außerdem kann er anhand eines Zählers abstimmen und sehen, wie sich zuvor Besucher entschieden haben.
Station 2: Die Kirche
Monument oder Patient?!
Historische Denkmale wirken oftmals so, als würden sie die Jahrhunderte problemlos überdauern. Doch von der gefräßigen Larve bis hin zur Überschwemmung – Denkmale sind unzähligen Gefahren ausgesetzt.
Die Station ist zweigeteilt: auf der einen Seite sind einige der natürlichen Gefahren multimedial in Schaukästen erlebbar. Schädlinge, Pflanzen und der Zahn der Zeit: All das nagt an der Denkmalsubstanz. Auf der anderen Seite der Station erkennt der Besucher eine weitere große Gefahr für unsere Denkmallandschaft: Den Menschen. Stadtplanung und ökonomische Interessen, Vernachlässigung, der wechselnde Geschmack und Unverständnis führen jedes Jahr zum Verlust von unzähligen Denkmalen.
Vier große drehbare Kugeln zeigen Denkmale, die gestern und heute in Gefahr waren oder deren Erhalt die Öffentlichkeit gerade diskutiert. Eine Fachwerkverbindung altert digital und berichtet von den verschiedenen Gefahren für den Baustoff Holz. Ein stilisierter Sprengschalter lässt uns selbst in die Rolle der Denkmalzerstörer schlüpfen und verwitterte Exponate von Denkmalschäden veranschaulichen die Fragilität der Denkmallandschaft.
Station 3: Fachwerkhäuser
Kunstwerk oder Machwerk?!
Welche spannenden Informationen Denkmale für uns bereithalten ist das Thema dieser Station: Denn sie sind echte Wissensspeicher und künstlerisch-handwerkliche Meisterleistungen, die uns teilweise vor Rätsel stellen, bis heute Forschungsfragen bereithalten und die Denkmale erst die Jahre überdauern ließen.
Ein großer multimedialer „Werkzeugkoffer“ der Denkmalpflege lässt uns vor der vielfältigen Handwerkskunst staunen. Besucher können an die Türen von Denkmalbesitzern klopfen und hören, was es eigentlich bedeutet ein Denkmal zu erhalten: Sie erzählen nämlich vom Herzblut und Kraftakt des Denkmalbesitzes.
Einige tolle Exponate der Handwerkskunst zeigen Schnitzereien, Imitationsmalerei, Stuckarbeiten und Vergoldungstechniken.
Station 4: Das funktionale Bauwerk
Schmuckstück oder Schandfleck?!
Wie wird ein Denkmal eigentlich zu einem Denkmal und wer beurteilt den Wert eines historischen Gebäudes? Die Station „Schmuckstück oder Schandfleck“ zeigt, wie Denkmalschutz in Deutschland funktioniert. Hier lernen die Besucher die 10 gängigsten Vorurteile gegen den Denkmalschutz kennen und im Paragraphenwald Unterschiede in den Gesetzestexten je Bundesland. Auch Kurioses aus Justiz und Alltag erwartet Sie hier.
Außerdem lernen die Besucher an dieser Station die aufregende Geschichte von zwei Denkmalen, in denen sich die jeweiligen Denkweisen der Zeit widerspiegeln. Wie wurden der Aachener Dom und die Porta Nigra von den Zeitgenossen wahrgenommen, genutzt und verändert? Anhand von zwei Schiebereglern können sie sich auf eine animierte Zeitreise durch Schlagzeilen der Geschichte begeben. Wenn man diese Station gesehen hat steht auf jeden Fall fest: Denkmalschutz ist keine Geschmackssache!
Station 5: Die Fabrik
Förderung oder Überforderung?!
Vor der Sanierung ist nach der Sanierung, könnte das Motto dieser Station auch lauten. Denn Denkmalschutz ist nach Abschluss einer Maßnahme nicht „erledigt“, sondern ein ständiger Kreislauf. Außerdem kann Denkmalpflege nur gelingen, wenn viele Experten, die Öffentlichkeit und freiwillige Helfer an einem Strang ziehen. Wie läuft eine typische Denkmalsanierung ab und welche öffentlichen und privaten Fördertöpfe kann man anzapfen? Im Inneren der Fabrik können die Besucher ein ganz besonderes Förderband ankurbeln, um neun Stationen einer typischen Denkmalsanierung kennenzulernen. An der Außenwand der Station erleben die Besucher die Fördermöglichkeiten anhand eines Räderwerks, das ein Denkmal in Schwung bringen kann. Engagierte und Ehrenamtliche, die sich aus ganz verschiedenen Gründen für die Denkmallandschaft engagieren kommen auch zu Wort. Sie stellen sich und ihre Motivation in Portraits und kurzen Zitaten vor.
Station 6: Der Turm
Liebe!!
Ein digitales Fernrohr zeigt eine traurige Aussicht – zum Glück nur digital: von Nord- bis Süddeutschland werden Städte gezeigt: Allerdings ohne Denkmale. Ein trauriger Anblick, der uns in Erinnerung ruft, wie sehr die Denkmale unsere Städte und deren Wiedererkennungswert prägen.
Ein großer Abstimmungsplatz mit Fähnchen, die Denkmale in der der Region zeigen, wartet auf die Besucher und lädt diese ein, ihre persönliche Denkmal-Rangliste zu erstellen: Hier ist die ganz persönliche Meinung gefragt! Welche Denkmale in meiner Umgebung liegen mir besonders am Herzen? Was wäre die Region ohne diese? Hier wartet außerdem eine ganz besondere Denkmal-Erinnerung auf Sie…
Historisches Museum Bamberg
bis 29. Oktober 2023
Di-So u. feiertags 10-17 Uhr