Historisches Museum

Josef │ Säbbä │ Fini. Geschichten um einen Namen

20. März - 7. November 2010

Die Ausstellung lenkt den Blick auf Tradition, Bräuche, frömmigkeitsgeschichtliche Aspekte und deren Folgen in der Kunst. Es gibt Geschichten zur Verbreitung des Namens „Josef“, zur Epoche des „Josephinismus“, über den „Heiligen Josef“ als Patron der Zimmermänner und wie es zur Entstehung der „Königlich-Bayerischen Josefs-Partei" kam.

 

In den ländlichen Regionen Bayerns tragen noch viele Männer den Namen „Josef“ und hören auf Rufnamen wie „Sepp“, „Sepper“ und „Säbbä“. Frauen mit dem Namen „Josefine“ werden „Fini“ gerufen. In Franken zählte der Name lange Zeit zu den populärsten. Seit Ende des 17. Jahrhunderts ist „Joseph“ in den Taufbüchern immer häufiger zu finden. Auch auf jüdischen Friedhöfen bezeugen heute noch Grabsteine, dass der Name „Joseph“ im fränkischen Judentum verankert war. Der berühmte Springreiter und Unternehmer Josef Neckermann stammte aus einer Würzburger Familie. Josef Müller, gebürtiger Oberfranke, ehemals bayerischer Justizminister und Mitbegründer der CSU, war stolz auf seinen Spitznamen „Ochsensepp“. Zu großer Popularität brachte es der Gewichtheber Josef Manger aus Bamberg, der bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin eine Goldmedaille gewann. Vor mehr als zweihundert Jahren wurde in Würzburg der St. Josephs-Orden gestiftet und bis in die Gegenwart an gesellschaftlich engagierte Persönlichkeiten verliehen. Joseph-Otto Kolb, Bamberger Erzbischof, rief 1948 die bis heute tätige Joseph-Stiftung ins Leben, um Flüchtlingen und Vertriebenen schnell wieder ein Zuhause zu geben, und bis heute existieren noch katholische St. Josefs-Vereine. Liebevoll gezeichnete Charaktere und kantige Typen namens „Josef“ gibt es in der Literatur, Oratorien und Ballettmusik. Viele Volkslieder sind einem „Josef“ oder „Sepp“ gewidmet. Der Engländer Chris Rea führte 1986 mit seinem Pop-Song „Josephine“ die internationalen Hitparaden an. In vielen Ländern kennt der Volksmund „Josef“-Pflanzen. Der gutherzige „Seppl“ fehlt in kaum einer Kasperlgeschichte. Und für Karikaturisten sind „Seppl-Hose“ und „Seppl-Hut“ ein unverzichtbares Motiv.