Himmlische Irdenware - Hafner-Krippen aus Marktredwitz
29. November 2014 bis 11. Januar 2015
Mit einer großen vielfigurigen Hafnerkrippe (im alpenländischen Stil) und zahlreichen Extra-Figuren wird dieses Jahr erstmals eine sehr spezielle Krippentradition aus dem protestantischen Oberfranken im katholisch geprägten Bamberg vorgestellt.
Die Tradition der handgetöpferten Krippenfiguren entstand notgedrungen, als das Geschäft der lokalen Töpfer (fränkisch: Hafner) durch den enormen Aufschwung der fränkischen Porzellanindustrie in Nordbayern stark zurückging. Viele Hafner gaben auf, doch einige – wie z. B. die Marktredwitzer Töpferei Meyer – suchten und fanden bereits ab Mitte des 19. Jahrhunderts eine lukrative Marktnische. Die Hafner stellten von 1850 bis 1970 in großer Stückzahl Krippenfiguren her und verkauften gut. In der Bevölkerung von Marktredwitz und der Region wurde es populär, sich Jahr für Jahr für kleines Geld neue Figuren zur Hauskrippe dazuzukaufen. Kennzeichen der üppig ausgestatteten Marktredwitzer Landschaftskrippe sind die detailreichen Alltagsszenen vor Alpenkulisse. Auch individuelle Charaktere finden sich unter den Figuren. Es gibt deftige Volksszenen, komische Begebenheiten, romantische Figuren und allerlei heimisches Getier. Nicht immer schaffte es die Geburtsszene (Jesuskind, Maria, Josef, Ochs, Esel, Engel, Hirten und Schafe) bis in die Krippe. Einige Figuren in der Ausstellung stammen auch aus den etwas selteneren orientalischen Krippen.
Die Figuren, die in Model gedrückt, gebrannt, von Hand nachbearbeitet und dann farbenfroh angemalt wurden, sind für die Besucher der Krippenstadt Bamberg eine ungewohnte Augenweide.
Leihgeber sind das Fichtelgebirgsmuseum Wunsiedel und die Krippensammlung der Stiftung Schloss Brand, H. Rohrer.