Allgemeine Informationen

Terrine in Form einer Ente

Lodi (Lombardei, Italien), um 1760/80, Fayence, Inv. Nr. L 599

Ente gut, alles gut!

Seit dem 17. Jahrhundert haben Europäer eine Vorliebe für Suppen und Ragouts. Dafür wurde die Terrine entwickelt, ein Serviergefäß mit Deckel, um die Speisen warm zu halten. Die Terrine war ein Blickfang und gab seit Mitte des 18. Jahrhunderts den Ton bei der Tischdekoration an. Ihr Dekor stellte häufig einen Bezug zu den Gerichten her, die sie enthielt. Der Überraschungseffekt wurde auf die Spitze getrieben, wenn die Terrine ganz in Tierform gestaltet war, wie bei der Ententerrine.

Die Terrine in Form einer Ente ist eine Weiterentwicklung der 'verkleideten' Speisen, die aus der Renaissance stammen. Damals schmückten Köche Geflügel nach der Zubereitung mit Federn, um den Eindruck zu erwecken, das Tier sei noch lebendig. Im 18. Jahrhundert entstanden aus diesem Trend prächtige Geflügel-Terrinen. Die Ente ist ein funktionales Gefäß, das auch als plastische Dekoration dient. Man konnte darin Entenragout oder -pastete servieren und das Schöne mit dem Nützlichen verbinden.

Heinrich Zedler vermerkt in seinem Großen vollständigen Universal-Lexikon im Jahr 1732 beim Stichwort Ente: „Obschon die Enten das heßlichste Ungeziefer fressen, werden sie dennoch auf grosser Herren Tafeln als eine angenehme Speise gegessen.“ Er listet auch verschiedene Arten der Zubereitung auf.

Auch aus medizinischer Sicht wurden im 18. Jahrhundert Fleisch, Innereien und Eier des Vogels empfohlen. Die Ente wurde früher als Heilmittel verwendet. Ihre Galle sollte gegen Ohrenschmerzen helfen, ihr Fleisch und Blut gegen Koliken und Magenschmerzen, das Fett gegen Seitenstechen und Nervenleiden und die Enteneier gegen Taubheit.

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