"Der Schatz im Silbersee" - Der Filmklassiker mit Lex Barker, Piere Brice, Götz George, Karin Dor, Marianne Hoppe, Eddi Arent, Harald Lom und Ralf Wolter
Montag, 8. April 2013, 18:45 Uhr
Im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung KARL MAY – TRAUMWELTEN zeigt das Lichtspiel den Karl-May-Filmklassiker "Der Schatz im Silbersee", Deutschland 1962, 111 Min., FKS 12.
Nicht nur Maler, auch Filmschaffende wurden durch Mays Bücher inspiriert. Seine spannenden Geschichten mit dem immerwährenden Kampf zwischen guten Helden und bösen Schurken laden geradezu für die große Leinwand ein. Die Verfilmungen der 1960er Jahre mit Lex Barker und Piere Brice sind inzwischen Klassiker der deutschen Filmgeschichte und nicht nur bei eingefleischten Karl-May-Fans zeitlos beliebt. „Der Schatz im Silbersee“ ist die erste Westernverfilmung nach einer Romanvorlage von Karl May. Auch wenn die Handlung den ursprünglichen Text sehr frei interpretiert, wurde der Film ein enormer Erfolg. Martin Böttchers Filmmusik lässt Generationen von Cineasten schwelgen.
Die Filmvorführung erlaubt, gemeinsam mit der Ausstellung Karl May – Traumwelten, die spannenden Wechselwirkungen der verschiedenen Kunstformen Literatur, Film und Illustration zu ergründen. Wir laden Sie ein, sich in Karl Mays Traumwelt entführen zu lassen.
Lichtspiel, Untere Königstraße 34, 96052 Bamberg, 6 Euro pro Person
Außerdem im Rahmenprogramm:
Samstag, 13. 4. 2013, 15 Uhr │ Führung durch die Ausstellung mit Verleger Bernhard Schmid, 3 Euro pro Person (zzgl. Eintritt)
Karl May ist der meist gelesene deutschsprachige Autor weltweit. Seine über 90 Abenteuerromane und Erzählungen begeisterten und begeistern nach wie vor Generationen von Lesern aller Altersklassen. In seinen Werken hat er eine fantastische, detailverliebte Welt geschaffen. Mays Helden kämpfen gegen üble Schurken und wilde Tiere in exotischen Landschaften auf der ganzen Welt. Seit Erscheinen seiner ersten Texte haben sie auch die Fantasie zahlreicher Künstler angeregt, diese Traumwelten auf Papier festzuhalten. So zeigen die Museen der Stadt Bamberg anlässlich des 100. Geburtstages des Karl-May-Verlages Bamberg fantastische Illustrationen und Grafiken verschiedener Künstler zu den Werken Karl Mays aus dessen Beständen.
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Sonntag, 21. 4. 2013, 11 Uhr │ "Ardistan und Dschinnistan"
Musikalische Lesung mit Klaviermusik von Schönberg, Bartok und Debussy
Dr. Ulrich Scheinhammer-Schmid, Akira Sagawa (Klavier)
Karl May (1842-1912) machte auf seiner großen Orientreise (1899/1900) eine überraschende Entdeckung. Aufgebrochen unter dem Abenteuer-Motto „Kara Ben Nemsi besucht seine lieben Haddedihns", erkannte er im Morgenland, dass diese Region seiner wild wuchernden Abenteuerträume ganz anders war als er es bisher in seinen Reiseromanen bzw. „Reiseerlebnissen" geschildert hatte. Er entdeckte, dass sein bisheriges Werk, streng betrachtet, zu großen Teilen Murks und Mist war, und er beschloss, nunmehr als Mensch wie als Autor ein ganz Anderer zu werden.
1893 hatte der für die grüne Werkausgabe völlig neu geschriebene „Winnetou I"-Band noch einmal einen Gipfel der Abenteuer-Erzählung bezeichnet - aber schon in den folgenden Jahren waren May die erprobten Muster mehr und mehr unter der nur allzu eingeschliffenen Schreibhand zerbröselt.
Gleichzeitig hatte sich aber der Autor in seine Kunstfiguren Old Shatterhand alias Kara Ben Nemsi verwandelt. Er ließ sich im Cowboy- und Beduinenkostüm fotografieren, gab bei einem Dresdener Büchsenmacher die „drei berühmtesten Gewehre der Welt" in Auftrag (Silberbüchse, Henrystutzen und Bärentöter), um für die zahlreichen Leserbesuche etwas zum Vorzeigen zu haben, und erzählte seinen staunenden großen und kleinen Lesern immer wildere Geschichten über den realen Hintergrund seiner Erlebnisse in fernen Ländern.
Der psychische und der künstlerische Zusammenbruch im Orient aber führte ihn zu neuen Ufern. Das erste Werk dieses Neuen war der pazifistische, dezidiert antikolonialistische und auf Völkerversöhnung ausgerichtete Roman „Und Friede auf Erden", bewusst in einen chauvinistischen Prachtband hineingesetzt, der die Niederschlagung des chinesischen Boxeraufstands bejubeln sollte.
Hand in Hand mit dem neuen Schreiben ging das neue Lernen: May besuchte intensiv, teilweise mehrfach pro Woche, Theateraufführungen, klassische Konzerte und Kunstausstellungen, und er befreundete sich mit Künstlern wie dem Max Klinger-Schüler Sascha Schneider, der die neuen Tendenzen von Mays Werk in (teilweise großartigen) symbolistischen Titelbildern fasste.
Der Höhepunkt dieses Strebens nach dem „eigentlichen Werk" bildet der Roman „Ardistan und Dschinnistan", erschienen ab 1907 (Buchausgabe 1909), den May selbst in überraschender Weise charakterisierte:
In diesen beiden Bänden bestätigt sich Karl May nicht als das, wofür man ihn in gewissen Kreisen zu halten pflegt, sondern als das, was er in Wirklichkeit ist: Der Entdecker vollständig neuer Sujet-Welten. Der Pionier eines bisher unbekannten literarischen und künstlerischen far west. [...] Er geht unbeirrt seinen eigenen, vorher von keinem andern betretenen Weg, ganz gleich, ob man sich über ihn freut oder ihn verlacht. Sein Ziel liegt in dem fernen und doch so nahen Land der „Menschheitsrätsel". Er ist kein Schriftsteller, sondern ein Rätsellöser. Und seine Lösungen sind so einfach, klar und selbstverständlich, sobald man nur begreift, daß er Äußeres schildert, um Inneres zu erklären. [...]
Zwischen Ardistan und Dschinnistan bricht Krieg aus, und der Herrscher von Dschinnistan wird Sieger, indem er den Herrscher von Ardistan den Sieg gewinnen läßt.
Wir kombinieren Ausschnitte aus diesem Großroman mit Kompositionen der Jahre um 1912 und sind selbst gespannt (und sehr zuversichtlich), wie das funktioniert!?
3 Euro pro Person (zzgl. Eintritt)
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Donnerstag, 25.4.2013, 20 Uhr │ "Nscho-tschi und ihre Schwestern. Frauengestalten bei Karl May"
Auf zarten Füßen durch die Wüste - Eine Reise ins Mayversum voller Frauenpower und Heldenepik
Lesung von und mit der Autorin Katharina Maier
Buchhandlung Hübscher, 96047 Bamberg, Grüner Markt 16
„Karl May? Der hat doch nicht über Frauen geschrieben!“ – heißt es oft. Aber das stimmt nicht! In Wahrheit sind die Wild-West- und Orientromane dieses großen, oft sträflich unterschätzten Abenteuerschriftstellers nämlich voll von weiblichen Gestalten, und diese „May-den“ sind alles andere als brave Mäuschen und Heimchen am Herd. May schuf echte Powerfrauen, die sich weder vom Schicksal noch von den Männern unterkriegen lassen. Und Mays heldenhafte Männer? Nun, die haben noch einen weiten Weg vor sich und müssen sich erstmals mit ihrer weiblichen Seite aussöhnen, bevor sie sich als „wahre Menschen“ bezeichnen dürfen. Wer hat nicht als Kind mit glühenden Ohren Karl May verschlungen? Und auch viele Erwachsene lassen seine spannenden Geschichten nicht los. Old Shatterhand und Winnetou haben sich im deutschen kulturellen Gedächtnis festgesetzt, und das gilt auch für die schöne, starke Schwester des berühmtesten aller Indianer. Wenn man Marie Versinis unsterbliche Nscho-tschi erwähnt, bekommen die allermeisten Menschen glänzende Augen.
Die Lesung „Nscho-tschi und ihre Schwestern oder: Auf zarten Füßen durch die Wüste“ will diese vielgeliebten Gestalten einmal in einem etwas anderen Licht präsentieren. Gemischt mit spannenden oder lustigen Auszügen aus May’schen Originaltexten wie Winnetou und dem Orientzyklus möchte ich Kostproben aus meinem neuen Buch geben, das mit viel Liebe für Mays Charaktere, aber auch mit einer ordentlichen Portion Augenzwinkern geschrieben ist. Da wird der Zuhörer in die grenzenlosen Weiten des Wilden Westens entführt, wo die resoluten Mayden so manchen Bösewicht und/oder Helden aufs Kreuz legen und Nscho-tschi einem jungen Greenhorn namens Old Shatterhand gehörig die Leviten liest. Und dann geht es weiter in die märchenhafte Welt des Orients, wo Hadschi Halef Omar unter dem Pantoffel seiner „Blume der Blumen“ steht, eine große, gütige Mutterkönigin heimlich ihre schützende Hand über das Land hält und unser wackerer Orientritter Kara Ben Nemsi seine Unbeflecktheit gegen etwas Mehr an Frau verteidigen muss, als er zu bewältigen bereit ist.
Karl Mays unvergleichlicher Humor garantiert zusammen mit dem „weiblichen Blick“, den ich auf seine angebliche Männerwelt werfe, einen vergnüglichen und zugleich informativen Abend. Neugierig geworden? Ich freue mich auf mich auf Sie!
7 Euro pro Person; 5 Euro erm. (inkl. Eintritt in die Ausstellung
„Karl May - Traumwelten“ in der Villa Dessauer)
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Donnerstag, 2.5.2013, 19 Uhr
"Winnetou in Dresden – Wo Karl May seinen Wilden Westen fand"
Vortrag Dr. Christian Heermann
Der Karl-May-Experte, Schriftsteller und Publizist Christian Heermann studierte Physik und Mathematik in Leipzig, arbeitete einige Jahre als Lehrer für diese Fächer an einer Oberschule und war von 1963 bis 1992 als Mathematiker an der Leipziger Universität tätig, nachdem er 1963 mit einer Arbeit über die „Geschichte der physikalischen Schülerübungen in Deutschland“ promoviert hatte. Obwohl Naturwissenschaftler, wandte sich der Karl-May-Enthusiast früh der Literatur zu, veröffentlichte zahlreiche Bücher und ist seit 1993 Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates Karl-May-Haus in Hohenstein-Ernstthal. Gleichzeitig ist er auch Vorsitzender des Freundeskreises Karl May Leipzig e. V. und Vorstandsmitglied des Fördervereins Freie Literaturgesellschaft in Leipzig.
Als Autor bzw. Mitautor hat er elf Bücher über Karl May verfasst. Mit „Winnetous Blutsbruder“ veröffentlichte er 2002 im Karl-May-Verlag eine aktualisierte Neuauflage seiner May-Biographie „Der Mann, der Old Shatterhand war“, die inzwischen zu einem Standardwerk avanciert ist. Außerdem verfasste Heermann über 350 Zeitungsbeiträge über das Leben von Karl May und zahlreiche weitere über andere Abenteuerautoren.
In seinem mehrfach aufgelegten und in sieben Sprachen übersetzten Bestseller „Der Würger von Notting Hill“ widmete sich Heermann den „großen Londoner Kriminalfällen“ um Jack the Ripper, Adolph Beck, Thomas Neill Cream, George Chapman, Hawley Crippen, Timothy Evans/John Christie, John George Haigh, Derek Bentley und James Hanratty. 1974 folgte „Kein Anruf aus Sing Sing“, in dem Heermann über die großen Fälle des FBI berichtet.
Stadtgalerie Bamberg - Villa Dessauer, Hainstraße 4a
4,50 Euro pro Person (inkl. Eintritt)