Tag der Provenienzforschung
9. April 2025
Am heutigen internationalen Tag der Provenienzforschung möchten auch die Museen der Stadt Bamberg über ihren Beitrag zur Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit berichten.
Wir freuen uns, mit Unterstützung des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste unsere Sammlung von Objekten der japanischen Ainu untersuchen zu können, die der Bamberger Joseph Schedel vor über 100 Jahren in Japan gesammelt und nach seiner Rückkehr nach Deutschland den Städtischen Museen Bamberg vermacht hat.
Die Ainu lebten und leben hauptsächlich auf der Insel Hokkaido. Ihre Gesellschaft war in kleinen Dorfgemeinschaften organisiert, die sich von Jagd und Fischfang ernährten. Mit zunehmender Machtentfaltung der Japaner auf den Inseln wurde ihre Gesellschaft immer mehr an den Rand gedrängt. Diese Entwicklung hat sich erst in jüngster Zeit geändert.
Die erhaltenen Objekte zeigen eindrucksvoll nicht nur eine besondere Kultur, die beispielsweise Küchengeräte aus Weidenrinde herstellte, sondern auch die Verschmelzung von Ainu und Japanern. So fertigten Ainu-Handwerker kunstvolle Handtuchhalter für die japanische Elite und japanische Schmiede die Klingen für Messer und Schwerter der Ainu.
Ein großer Teil ihrer Kultur ging in dieser Zeit der Unterdrückung verloren. Heute sind die Ainu selbst auf der Suche nach ihrer Vergangenheit. Tatsächlich befinden sich die meisten erhaltenen Ainu-Artefakte in europäischen Museen. Umso wichtiger ist es, diese Sammlungen aufzuarbeiten und den Nachfahren dieser Kultur zugänglich zu machen.
Die Provenienzforschung wird gefördert durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste.