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Porträt einer Frau mit Zigarette geht auf Reisen!

Die Frau mit Zigarette ist eines der Highlights der Gemäldegalerie des Historischen Museums, doch dieses Jahr müssen wir uns von ihr vorübergehend trennen: Sie wird in Kürze nach Bonn reisen, wo sie in der Bundeskunsthalle im Rahmen der Ausstellung „1920ER! Im Kaleidoskop der Moderne“ ausgestellt wird. Wir wünschen ihr eine gute Reise und freuen uns auf ihre Rückkehr!

Vor einem dunkelroten Hintergrund sitzt seitlich eine Frau mit gekreuzten Beinen, die linke Hand ruht auf ihrem oberen Knie, der linke Arm ist in einen hellen Schal gewickelt. Der andere Arm stützt sich auf das Bein, in der rechten Hand hält sie eine brennende Zigarette. Ihr Blick ist dem Betrachter zugewandt. An ihrer linken Hand trägt die junge Frau einen goldenen Ring mit einem großen Stein. Sie hat ein schmales Gesicht mit dünnen Lippen und großen braunen Augen. Die kurzen, braunen Haare sind mit einem Seitenscheitel geteilt und wirken sehr modern.

Das Porträt entstand 1926, nicht lange nach dem Ende des Ersten Weltkriegs. Zu dieser Zeit waren kurze, knabenhafte Frisuren in Mode und das Korsett wurde damals endgültig abgeschafft: Die neue Mode befreite den weiblichen Körper. Die Frau der 20er Jahre war emanzipiert, unabhängig, dynamisch und selbstbewusst, was in diesem Bild unter anderem durch das Rauchen deutlich zum Ausdruck kommt. Frauen konnten sich in dieser Zeit durch ihre Berufstätigkeit selbst bestimmen und waren nicht mehr ausschließlich von den Männern der Familie abhängig. Sie kämpften damals bereits für ihre Rechte, so wurde z. B. 1918 in Deutschland das Wahlrecht für Frauen eingeführt.

Dieses Porträt zeigt eine unbekannte Frau, doch verbirgt sich hinter die Abbildung dieser einzelnen Person die Geschichte einer ganzen Gesellschaft und die Geschichte von sozialen Veränderungen, insbesondere für die Frauen, die bis heute Auswirkungen haben.