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Tafeldekoration mit Chinesenhäusern

Karl Gottlieb Lück, Frankenthal, um 1770, Porzellan, Sammlung Ludwig Bamberg, Inv. Nr. L 105 – L 109, Museen der Stadt Bamberg

Ausgewählte Beispiele der Sammlung Ludwig Bamberg sind während der Schließung und Sanierung des Alten Rathauses in der Neuen Residenz zu Gast. Unter dem Titel "Höfische Begegnungen. Die Sammlung Ludwig zu Gast in der Neuen Residenz Bamberg" sind einige ab dem 5. Juli 2024 im Kaiserappartement ausgestellt, dem ehemals wichtigsten Gästeappartement, andere im Fürstbischöflichen Appartement im ersten Obergeschoss, das, wie der Name sagt, den Bamberger Fürstbischöfen als Wohnung diente.

Im Vorzimmer des Audienzzimmers im Fürstbischöflichen Appartement treten fünf „Chinesenhäuschen“ aus der Sammlung Ludwig in einen Dialog mit drei Wandteppichen aus der französischen Tapisseriemanufaktur von Beauvais, die ebenfalls Szenen aus der exotischen Welt Ostasiens in leuchtenden Farben ausmalen.

China war im 18. Jahrhundert der Inbegriff für alles Fremde und Exotische. Das Land war Projektionsfläche der Europäer, weil es fern und unerreichbar war. In der Vorstellung war China ein märchenhaftes Traumland, ein irdisches Paradies, das – nicht nur – im Porzellan phantasievoll zum Leben erweckt wurde. Alle dort tragen kostbare Gewänder, geben sich dem süßen Leben hin, musizieren, überreichen sich gegenseitig Früchte und Blumen und pflegen den Müßiggang.

Chinoiserien aus Porzellan waren eine beliebte Dekoration für den Dessertgang auf der höfischen Festtafel. Das Dessert war der krönende Abschluss des Festmahls. Aufgetischt wurden Konfitüren, Backwerk, frische oder kandierte Früchte, Marzipan, Eis oder Konfekt. Man legte größten Wert auf die Ausschmückung der Tafel zu diesem Gang. Das Dekor nahm die ganze Tafel ein, es wurde achsial auf großen silbernen Platten oder Spiegeln aufgestellt. Figuren und Figurengruppen wie diese standen in Landschafts- oder Architekturelementen. Im Preisverzeichnis der Manufaktur Frankenthal von 1770 finden sich verschiedene Formen von Chinesenhäusern: mit zwei, drei, vier oder fünf Figuren, dazu zahlreiche einzelne Chinesen. Man konnte sie also dem Anlass und der Größe der Festtafel entsprechend variieren.

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