Allgemeine Informationen

St. Georg von der Seesbrücke

Adam Ferdinand Tietz, 1768, Sandstein, Inv. Nr. Pl 2/120

Die Bamberger lieben ihre Regnitz und auch die bald endende Dauerausstellung im Historischen Museum betitelt sie als „Lebensader“. Dass der Fluss im Laufe der Geschichte allerdings nicht nur Gutes für die Stadt tat, macht das katastrophale Hochwasser im Jahr 1784 deutlich.

Die Seesbrücke war Teil der barocken Prachtstraße, die vom Steinweg (heute Königsstraße) zum Domberg führte und stand dort, wo sich heute die Kettenbrücke befindet. Sie wurde 1748 von Philipp Anton von Franckensteins in Auftrag gegeben, 1751 entwarf Balthasar Neumann Grund- und Aufriss der Brücke, ein Jahr später wurde sie eingeweiht. Geziert werden sollte sie von Sandsteinskulpturen des berühmten Bildhauers Ferdinand Tietz, der die imposante Skulptur des Heiligen Georgs und andere Zierelemente 1769 bzw. erst endgültig 1771 fertigstellte. Doch der Stadtritter Bambergs sollte nicht lange über die Brücke wachen: Er wurde beim Einsturz der Brücke am 27. Februar 1784 weggespült. Erst rund 200 Jahre später, als der Main-Donau-Kanal 1961/62 ausgebaut wurde, fand man die Bruchstücke des Drachentöters wieder. Heute sind sie im Historischen Museums zu bestaunen und zeugen von der brachialen Gewalt, mit der die Seesbrücke niedergerissen wurde. Auch wenn die eigentliche Skulptur zerstört wurde, kann man den Hl. Georg dennoch im Historischen Museum im Detail bestaunen. Das Bozzetto aus Lindenholz wurde bereit 1752 zum Bau der Brücke von Tietz geschaffen und blieb erhalten. Die Besonderheit der Figur besteht darin, dass von jedem Standpunkt auf der Brücke der tödliche Lanzenstich und damit der Sieg des Heiligen Georgs über den Drachen zu sehen war. Das Modell lässt erahnen wie eindrucksvoll die Skulptur aus Sandstein ausgesehen haben muss.

Das Unglück ist auf einen besonders frostigen und schneereichen Winter zurückzuführen, auf den im Frühjahr plötzlich ein Wetterumsturz und Tauwetter folgten, zusammen mit einem mehrere Tage andauernden Regen. Eisschollen und Baumstämme türmten sich an der Seesbrücke auf, bis die Pfeiler dieser schließlich zerbarsten. Das Unglück riss mehrere Menschen in den Tod und sorgte in der ganzen Stadt für eine Ausnahmesituation, da noch weitere Brücken den Fluten zum Opfer fielen, darunter auch die Untere Brücke.

Die Bruchstücke der Skulptur des heiligen Georgs und das dazu gehörige Bozzetto können noch bis zum 7. April im Historischen Museum in der Ausstellung „Im Fluss der Geschichte. Bambergs Lebensader Regnitz“ bestaunt werden. Am 6. April wird die 15 Jahre bestehende, preisgekrönte Ausstellung mit einer Finissage und Rahmenprogramm verabschiedet.