Allgemeine Informationen

Makiri – Messer der Ainu

19. Jahrhundert, Holz (Weide), Eisen, Rinde, Pflanzenfasern, Museen der Stadt Bamberg, Inv. Nr. 24/1667

Ein Fenster in die Forschung.

Dieses Messer (makiri) ist ein Werkzeug zur Fischerei und Jagd aus dem Kulturkreis der Ainu. Das Volk der Ainu lebte und lebt teils immer noch auf Hokkaido, der nördlichsten der Hauptinseln Japans, sowie auf den nördlich davon gelegenen Inseln Sachalin und den Kurilen.

Die Scheide wurde aus Weide geschnitzt, die Einlagen bestehen aus Baumrinde. Die Ainu waren für ihre Holzschnitzarbeiten berühmt und trieben regen Handel mit Japan sowie dem sibirischen und mandschurischen Festland. Damit bildeten sie eine Brücke zwischen der japanischen Kultur und anderen Kulturen. Das Eisen der Klinge stammt höchstwahrscheinlich aus einer japanischen Schmiede, da die Ainu selbst kaum Metall verarbeiteten.

Dieses Stück wurde, wie auch die übrigen Objekte der Ainu-Sammlung der Museen der Stadt Bamberg, um das Jahr 1900 vom Bamberger Apotheker Joseph Schedel in Yokohama erworben und später den Museen geschenkt. Im Rahmen eines Provenienzforschungsprojekts untersuchen die Museen der Stadt Bamberg derzeit mit Unterstützung des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste die Sammlung von Objekten der japanischen Ainu, die Joseph Schedel vor über 100 Jahren in Japan gesammelt und nach seiner Rückkehr nach Deutschland den Städtischen Museen Bamberg vermacht hat.

Die Schnitzarbeiten an der Messerscheide und der Schriftzug auf der Klinge könnten Aufschluss darüber geben, wann, von wem und wo genau das Messer hergestellt wurde. Die entsprechenden Forschungen führen die Museen der Stadt Bamberg aktuell in Partnerschaft mit dem National Ainu Museum auf Hokkaido.