Digitales Museum

Taschenuhrständer „Vater und Sohn spielen Hoppereiter“

Thüringen?, um 1840

Porzellan, bemalt und vergoldet

Inv. Nr. Pl 4/148, Geschenk von Maria Popp-Arch, 2018

 

Dr. Johann Popp (1948-2017) aus Debring bei Bamberg hatte ein ungewöhnliches Sammelgebiet: Taschenuhrständer. Uhren im Allgemeinen und Taschenuhren im Besonderen sind geläufige Sammelgebiete, aber Taschenuhrständer? Viele schauen da erstmal verständnislos.

Der Taschenuhrständer war der Platz, an dem man seine Taschenuhr aufhob, wenn sie nicht getragen wurde. Er schützte sie vor dem Herunterfallen und hielt sie in der aufrechten Position, so dass man nach dem Ablegen der Taschenuhr immer noch bequem die Zeit ablesen konnte. Mit dem praktischen verband sich der dekorative und repräsentative Zweck. Der stolze Besitzer konnte seine Uhr vorzeigen, der Taschenuhrständer verwandelte sich in einen Ersatz für Kamin- oder Tischuhr und bildete den Schmuckrahmen, der die Uhr aufwertete.

Für den Sammler lag der besondere Reiz dieser kleinen Zweckobjekte sowohl in der Material- als auch in der Formenvielfalt. Bei diesem Exemplar kann man sich vorstellen, dass es auf dem Schreibtisch eines vielbeschäftigten Mannes stand. Vielleicht sollte dieses Familienidyll den Besitzer der Taschenuhr daran erinnern, auch einmal eine Pause zu machen und sich der Familie zu widmen. Sicherlich hatte er zu wenig Zeit, um mit seinen Kindern zu spielen.

Eine Ausstellung im Alten Rathaus zeigte 2018 die Sammlung Popp. Im Anschluss schenkte die Witwe des Sammlers, Frau Popp-Arch, dem Museum einige ausgewählte Exemplare. Sie sind in der Ausstellung „Geschenkt! Geschenke aus 22 Jahren an die Museen der Stadt Bamberg“ zu bewundern.

 

5. Januar 2022