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Von Bamberg nach Quito. Das Tagebuch der Erika Löbl

4. Mai 2016

Buchpräsentation der kommentierten Transkription der Tagebücher von Erika Löbl in der Ausstellung „Jüdisches in Bamberg“

Erika Löbl wurde 1924 in Bamberg in eine großbürgerliche Familie hineingeboren. Das zweibändige Tagebuch des jüdischen Mädchens aus Bamberg, das im Dezember 1937 begonnen und im November 1943 beendet worden war, war von der Autorin sicherlich niemals zur Veröffentlichung vorgesehen. „Dass sie es ein ganzes Leben lang aufgehoben hatte, ist kein Zufall. Dass wir es heute lesen dürfen und hier zur Verfügung stellen können, ist jedoch ein Glücksfall für die Bamberger und die Deutsche Geschichte.“, so die Herausgeber Horst Gehringer und Dr. Regina Hanemann der gemeinsam publizierten und jetzt erschienen kommentierten Transkription der Tagebücher von Erika Löbl unter dem Titel „Von Bamberg nach Quito. Das Tagebuch der Erika Löbl“.


Geschichte hautnah erlebbar

Sie berichtet darin unmittelbar über Ereignisse, die für sie als jüdisches Mädchen in Bamberg Ende der 1930er Jahre wichtig genug waren, um sie in ihrem Tagebuch festzuhalten. Es ist ein weiteres Dokument der Ausgrenzung aus der Gesellschaft, aber auch des einschneidenden Verlustes der vertrauten Umgebung. Damit sollen die bisher vorliegenden Untersuchungen zur jüdischen Geschichte Bambergs ergänzt werden.

In Erika Löbls Tagebuch wird anhand des persönlichen Lebensschicksals Geschichte hautnah erlebbar und bietet einen Ausgangspunkt für eine vielfältige Auseinandersetzung mit Nationalsozialismus, Antisemitismus, Rassismus, Religion und dem Thema Flucht und Asyl aus unterschiedlichen Perspektiven. Dies ermöglicht Jugendlichen eine individuelle Annäherung an diese Themen und ist umso wichtiger angesichts unserer globalisierten Gesellschaft, die geprägt ist von wirtschaftlicher Unsicherheit, technischen Neuerungen, politischen Unruhen und Flüchtlingsbewegungen, um ein politisches Bewusstsein herauszubilden und die Freude an der aktiven Mitgestaltung der Gesellschaft zu entwickeln.

Klassensätze werden weiterführenden Schulen gestiftet

So stiften die Museen der Stadt Bamberg und das Stadtarchiv Bamberg allen weiterführenden Schulen in Bamberg je einen Klassensatz dieses für den Schulunterricht so wertvollen Buches. Dr. Regina Hanemann, Direktorin der Museen der Stadt Bamberg und Horst Gehringer, Leiter des Stadtarchivs Bamberg, überreichten am Mittwoch beziehungsreich in den Räumen der neuen Abteilung „Jüdisches in Bamberg“ im Historischen Museum Bamberg stellvertretend die ersten Exemplare an Schülerinnen und Schulleitung der Maria-Ward-Realschule Bamberg.