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Bamberg entschädigt Erben - Löwenpokal krönt nun Ausstellung „Jüdisches in Bamberg“

25. Juli 2014

Der Bamberger Stadtrat hat einstimmig beschlossen, dass der sogenannte „Schönbornsche Löwenpokal“, ein exquisites silbern-vergoldetes Stück, ein zweites Mal und nun rechtmäßig von den Museen der Stadt Bamberg erworben wird. Das Trinkgefäß in Form eines Löwen gehörte ursprünglich dem jüdischen Sammlerehepaar Heinrich (1840-1928) und Emma Budge (1852-1937). Nach dem Tod von Emma Budge wurde die umfangreiche Privatsammlung 1937 im Berliner Auktionshaus H. W. Lange in zwei Auktionen unter Wert veräußert und die Versteigerungserlöse nicht an die Erben ausgezahlt, sondern auf Sperrkonten des Deutschen Reichs überwiesen.

Den Löwenpokal ersteigerte die Stadt Bamberg auf der ersten Auktion am 4. Oktober 1937 für 3.680 Reichsmark. Durch die Geldgaben der Kulturstiftung der Länder, der Oberfrankenstiftung und der Stiftung Weltkulturerbe Bamberg steht eine Einigung mit den Erben kurz bevor. Der Löwenpokal krönt nun die aktuelle Ausstellung der Museen der Stadt Bamberg „Jüdisches in Bamberg“ in der Villa Dessauer.

Bei dem für den fränkischen Raum historisch bedeutsamen Stück Nürnberger Silberschmiedekunst handelt es sich um einen teilweise vergoldeten Silberpokal aus dem Jahr 1712 in Form des Schönbornschen Wappentiers, mit verziertem Schild auf dem fränkischen Rechen stehend. Der Bamberger Bischof Lothar Franz von Schönborn stiftete das Trinkgefäß als Preis eines Schützenfestes.


Provenienzforschung

Im Jahr 2012 wandten sich die Erben der Sammlerin Emma Budge an die Stadt Bamberg und begehrten Restitution des Stückes. Im Rahmen eines mit Bundesmitteln geförderten Projektes wurde die Herkunft geprüft und bestätigt. Auch einige andere Museen, die in der NS-Zeit Objekte aus der Sammlung erworben hatten, gaben in den letzten Jahren die Kunstgegenstände zurück oder entschädigten die Erben. Der größte Teil der Sammlung ist jedoch noch immer verschollen.